Prof. Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und zahnmedizinischer Experte an der Universität Witten/Herdecke
Leserfrage: Ab dem ersten Zahn regelmäßig zum Zahnarzt!
Frage von Andrea L. aus Schwerin an Professor Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke:
„Unsere Tochter hat ihren ersten Milchzahn bekommen. Was müssen wir nun bei der Zahnpflege beachten und ab wann müssen wir mit ihr zum Zahnarzt?“
Die ersten Milchzähne brechen meist im Alter von etwa sechs Monaten durch. Zu diesem Zeitpunkt ist ein erster Besuch beim Zahnarzt empfehlenswert. Er erkennt, ob Frühschäden vorliegen oder die Zähne besonders kariesgefährdet sind. Viele Eltern unterschätzen die Bedeutung der Milchzähne für die Gesundheit des Kindes. Daher nimmt die Karies bei unter Dreijährigen zu. Vor allem der Konsum von zuckerhaltigen Getränken führt zu Karies an den Michzähnen. Insbesondere das dauernde „Nuckeln“ an Trinkflaschen ist gefährlich. Ohne einen möglichst rechtzeitigen Zahnarztbesuch könnten diese Schäden unerkannt bleiben.
Daher sind nach dem ersten Besuch beim Zahnarzt im Alter von etwa sechs Monaten jährliche Kontrollen und ab dem siebten Lebensjahr halbjährliche Kontrollen notwendig. Ist das Kariesrisiko erhöht, legt der Zahnarzt die zeitlichen Abstände der Kontrolluntersuchungen fest. Er bestimmt auch den Fluoridfahrplan, das heißt die individuell geeigneten Fluoridierungsmaßnahmen, die ab dem sechsten Lebensmonat aus zahnärztlicher Sicht notwendig sind. Sobald die ersten Milchzähnchen durchgebrochen sind, sollten Eltern diese einmal täglich mit einem dünnen Film (Tubenabstrich) fluoridhaltiger Kinderzahnpasta mit einem Fluoridgehalt bis 500 ppm putzen. Die Zahnpasta sollte allerdings nicht zu süß schmecken, damit Kinder sie nicht herunterschlucken.
Ab dem zweiten Geburtstag erhöht sich die Putzfrequenz auf zweimal täglich, dann jeweils mit einer erbsengroßen Menge Kinderzahnpasta. Zusätzlich zur fluoridierten Zahnpasta profitieren Kleinkinder wie auch alle anderen Familienmitglieder, wenn im Haushalt zum Kochen und Würzen von Speisen fluoridiertes Speisesalz verwendet wird.