Bissharte Lebensmittel regen zum kräftigen Kauen an und stimulieren die Speichelbildung.
Gesunde Ernährung für gesunde Zähne: Mit der richtigen Lebensmittelauswahl Karies vorbeugen
Karies ist kein Schicksal: Unsere Zähne sind von Natur aus gesund und können es – mit den richtigen Vorbeugemaß-nahmen – auch bleiben. Zu den vier Säulen für gesunde Zähne zählen neben einer gewissenhaften Zahnpflege und dem regelmäßigen Gang zum Zahnarzt auch ein zahnbewusstes Ernährungsverhalten sowie die unmittelbare Fluoridversorgung der Zähne zum Beispiel mit fluoridiertem Speisesalz.
Trotz vieler Warnungen essen die Menschen in Deutschland immer noch zu oft und zu viele Süßigkeiten. Die Folge davon sind nicht nur Übergewicht, sondern auch schlechte Zähne.
Sauer macht nicht lustig
Die Bakterien in der Mundhöhle wandeln den Zucker in Säuren um. Dadurch werden dem Zahn Mineralien entzogen, was über kurz oder lang das “Loch im Zahn” zur Folge hat. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn oft über Stunden verteilt Süßes genascht wird. Deshalb empfehlen Zahnmediziner, sich beim Essen und Naschen auf die Hauptmahlzeiten zu beschränken und anschließend die Zähne zu putzen, statt immer wieder zwischendurch zuzugreifen.
Auch saure Lebensmittel, insbesondere Getränke wie Fruchtsäfte, Saftschorlen und Fitnessgetränke greifen die Zähne an. Sie verursachen so genannte Erosionen, einen krankhaften Abbau von Zahnschmelz, und sollten deshalb nur in Maßen getrunken werden. Besonders säurehaltig sind Zitronensaft, Organgensaft, Apfelsaft, aber auch Cola und Limonade sowie viele Obstsorten und Südfrüchte. Das „Nuckeln“ an Trinkflaschen oder ein Hin- und Herspülen der Flüssigkeit zwischen den Zähnen verstärkt den Effekt. Trinkhalme oder ein zügiges Schlucken des Getränks verkürzen hingegen die Einwirkzeit der Säuren. Häufiger Fehler: Durch anschließendes Zähneputzen werden die durch die Säuren angelösten Mineralstoffe im Zahnschmelz weggeschrubbt. Stattdessen können neutralisierende Lebensmittel wie Käse, zahnfreundliche Bonbons und Kaugummi die Mahlzeit beenden und der Mund nur mit klarem Wasser ausgespült werden. Mit dem Zähneputzen sollte mindestens eine halbe Stunde gewartet werden. Vorsicht: Auch Knabberartikel aus gekochter Stärke wie Chips und Salzstangen gefährden die Zähne, denn hier finden die gleichen Abbauprozesse zu zahnschädigenden Säuren statt wie bei Süßigkeiten.
Zahngesunde Ernährung
Bissharte gesunde Lebensmittel wie Karotten, Äpfel oder Vollkornbrot regen zum kräftigen Kauen an. Das stärkt nicht nur die Zähne sondern stimuliert auch die Speichelbildung. Unser Speichel ist der wichtigste Helfer im Kampf gegen die Säuren, da er diese verdünnt und abfängt. Er sorgt für eine natürliche Selbstreinigung und Remineralisierung der Zähne. Weiche Lebensmittel wie Weißbrot, Spaghetti oder Fast Food lassen sich mühelos kauen und regen die Speichelproduktion nur wenig an. Dadurch „kleben“ die zuckerhaltigen Lebensmittel förmlich an den Zähnen. Knackiges Gemüse und Nüsse sind deshalb nicht nur gesünder, sondern auch besser zu den Zähnen.
Vitamine für die Zähne
Einige Vitamine können die Gesundheit von Zahnfleisch und Zähnen ebenfalls verbessern. Vitamin A sorgt für besseres Wachstum und schnellere Regeneration der Mundschleimhaut. Besonders reichlich ist es in Karotten, Feldsalat, Spinat, Grünkohl und Leber enthalten. Vitamin C ist beteiligt am Aufbau des Dentins, der inneren Zahnhartsubstanz, und stärkt ebenfalls das Zahnfleisch. Rund 100 Milligramm davon brauchen wir am Tag. Um den Bedarf zu decken, reicht bereits eine Orange. Paprika, Brokkoli, Erdbeeren und Kiwi sind ebenfalls gute Vitamin-C-Quellen. Vitamin D ist nicht nur gut für die Knochen, sondern auch für unsere Zähne unerlässlich. Eier und Fischsorten wie Lachs, Makrele oder Hering fördern durch ihren Vitamin-D-Gehalt die Einlagerung von Mineralien in den Zahn und somit die Härtung des Zahnschmelzes. Kalzium sorgt für einen starken Kieferknochen. Viel davon enthalten Milchprodukte, Gemüsesorten wie Broccoli, Grünkohl oder Rucola sowie einige kalziumreiche Mineralwasser.
Fluoride und Karies
Um Karies vorzubeugen ist es wichtig, ausreichend Fluoride zuzuführen. So werden die Zähne in ihrer Widerstandfähigkeit gestärkt. Das Spurenelement Fluorid setzt die Säurelöslichkeit des Zahnschmelzes erheblich herab. Daneben kann es beginnende Zahnschäden heilen, indem es den Mineralverlust durch Förderung der Remineralisation rückgängig macht. Fluoride kommen zwar in den meisten Lebensmitteln vor, aber nur in geringen Mengen. „Diese Menge reicht für eine wirksame Kariesvorbeugung nicht aus.“ erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und zahnmedizinischer Experte an der Universität Witten/Herdecke. Deshalb sollten dem Körper zusätzlich Fluoride zugeführt werden – mit fluoridhaltiger Zahnpasta und durch Kochen mit fluoridiertem Speisesalz. „Die Fluoride im Salz wirken bereits im Mund an den Zähnen”, so der Experte. „Das fluoridierte Speisesalz wirkt vor dem Verschlucken lokal durch den direkten Kontakt mit der Zahnoberfläche. Es erhöht die Fluoridkonzentration im Speichel bis zu einer halben Stunde und schützt so schon beim Essen vor Karies.“