Prof. Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und zahnmedizinischer Experte an der Universität Witten/Herdecke
Expertentipp: Kinder- vs. Juniorzahncremes
Frage von Ulrike K. aus Berlin an Professor Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke:
“Im Supermarkt gibt es eine Fülle unterschiedlicher Kinder- und Junior-Zahncremes. Worauf muss ich bei meiner fünfjährigen Tochter achten?”
Kinder- und Junior-Zahnpasten unterscheiden sich hauptsächlich im Fluoridgehalt: Mit 500 ppm liegt die Kindervariante bei nur etwa einem Drittel im Vergleich zu Junior-Zahncremes, die maximal 1.500 ppm Fluorid enthalten. Fachgesellschaften empfehlen, ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns bis zum Beginn des Zahnwechsels oder bis längstens zum sechsten Geburtstag Kinder-Zahnpasta zu verwenden. Ab dem sechsten Geburtstag kann ein Kind eine Erwachsenenzahnpasta benutzen oder eine mild schmeckende Junior-Zahncreme. Bei beiden ist die hohe Fluoridkonzentration von bis zu 1.500 ppm wichtig, um den noch nicht voll ausgehärtet Zahnschmelz vor Karies zu schützen.
Für Kinder unter sechs Jahren hingegen enthalten Junior- und Erwachsenenzahnpasten zu viel Fluorid. Würden sie diese verschlucken, kann das an den bleibenden Zähnen zu einer sogenannten Zahnfluorose führen. Dieses kosmetische Problem äußert sich in Form weißer bis brauner Flecken am Zahn. Ihre Tochter sollte also eine Kinder-Zahncreme verwenden. Achten Sie auf die Hinweise “für Milchzähne” oder “für Kinder bis zum sechsten Geburtstag” auf der Verpackung. Wenn Sie beim Kochen und Backen Jodsalz mit Fluorid verwenden, bieten Sie Ihrer Tochter und der gesamten Familie einen zusätzlichen Schutz vor Karies. Mit einem geringeren Fluoridgehalt von 250 ppm im Salz besteht auch dann keine Fluorose-Gefahr, wenn Kindern unter sechs Jahren regelmäßig bereits eine Kinderzahnpasta verwenden. Bei dem ergänzenden Kariesschutz mit Fluoridsalz ist weniger die Menge an Fluorid von Bedeutung als vielmehr die tägliche und wiederholte Verwendung.