
Die Gruppenprophylaxe spielt eine wichtige Rolle für die Zahngesundheit von unter dreijährigen Kindern. ©lagom/Fotolia
Die Gruppenprophylaxe spielt eine wichtige Rolle für die Zahngesundheit von unter dreijährigen Kindern. ©lagom/Fotolia
Neben der individuellen Vorsorge sehen Zahnmediziner für die Zahngesundheit von unter dreijährigen Kindern eine wichtige Bedeutung in den Maßnahmen der Gruppenprophylaxe. Diese müssen sich auch an Eltern und Multiplikatoren wie Kinderkrankenschwestern, Hebammen und pädagogisches Personal beispielsweise in Kindertagesstätten richten, so eine aktuelle Empfehlung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. (DAJ). Darin geben die Wissenschaftler Tipps für eine erfolgreiche Einzel- und Gruppenprophylaxe, um Kinder unter drei Jahren vor Karies zu schützen. Zu den Empfehlungen der Autoren gehört die zahnärztliche Untersuchung, sobald die Kinder den ersten Zahn bekommen. Darüber hinaus befürworten sie kauaktive und zahngesunde Ernährung und zum Trinken Wasser oder ungesüßte Tees. Das Empfehlungspapier gibt außerdem Anhaltspunkte für die tägliche Zahnpflege mit fluoridierter Zahnpasta:
Für die Gruppenprophylaxe in Kindertagesstätten fasst die DAJ folgende ergänzende Putzempfehlungen zusammen:
“Gerade das Milchgebiss ist besonders schützenswert und pflegebedürftig. Denn gesunde Milchzähne sind nicht nur für die Nahrungsaufnahme von Bedeutung. Sie sind auch für die Sprachentwicklung und das Kieferwachstum wichtig und dienen außerdem als Platzhalter für die bleibenden Zähne”, erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten Herdecke. Daher geben die Autoren auch eine Empfehlung zum Thema “Nuckeln”, um Zahnfehlstellungen zu vermeiden: So sollen die Kinder in Kindertagesstätten und zu Hause möglichst auf Nuckelflaschen und Trinklerngefäße verzichten und aus offenen Bechern trinken, sobald sie selbstständig sitzen können. Auch Schnuller haben laut der Experten im Kindermund nichts zu suchen. Lediglich als Alternative zum Daumenlutschen sind sie geeignet. Generell sollte das Nuckeln jedoch bis zum zweiten Geburtstag beendet sein, um bleibende Schäden zu vermeiden. Zum Schutz vor Karies gehört nach Ansicht von Professor Zimmer neben einer gesunden Ernährung, der gemeinsamen Zahnpflege und der Verwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten das Kochen mit Fluoridsalz. “Sobald Kinder ab etwa dem ersten Geburtstag an der Familienernährung teilnehmen, profitieren auch sie von dem ergänzenden Kariesschutz und das Kariesrisiko lässt sich zusätzlich senken”, so der Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe. Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe unterstützt die Zahnärzte und Gesundheitsämter bei der Gruppenprophylaxe sowie bei der individuellen Vorsorge mit Informationsbroschüren. Auf der Website www.kariesvorbeugung.de können Fachkräfte und Verbraucher die Broschüren über ein digitales Bestellformular beziehungsweise telefonisch (069 / 2470 6822) oder per E-Mail (daz@kariesvorbeugung.de) anfordern. Die Materialien sind in begrenzter Stückzahl kostenlos.
Quelle: – Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. Frühkindliche Karies: Zentrale Inhalte der Gruppenprophylaxe für unter 3-Jährige. August 2012.
Nachzulesen sind die aktuellen, ausführlichen DAJ-Empfehlungen unter daj.de/gruppenprophylaxe/daj-expertise-2021/