Für Besucher aus Fachkreisen

Fluoridierung bei Kindern: Was ist aktuell?

Auch Zahnärzte haben es schwer, sich im Dschungel von Fluoridierungsempfehlungen zurechtzufinden. Im Folgenden stellt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke und Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe, den aktuellen Stand der Fluoridierungsmaßnahmen sowie deren Kombination vor.

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.

Um zum Beitrag in der Ausgabe 3-2019 der Plaque n‘ care zu gelangen, klicken Sie auf das Cover.

Die neuen Empfehlungen (seit Ende 2018):

Übersicht über die Fluoridaufnahme:

Informationen für Zahnärzte, Mediziner, Prophylaxefachkräfte und Fachkräfte der Ernährungsberatung

Die Zahnkaries ist eine multifaktorielle Erkrankung der Zahnhartsubstanz. Sie ergibt sich durch das Zusammenwirken von kariesfördernden Bakterien (auch Plaque, Biofilm), mangelnder Zahnpflege und schlechten beziehungsweise falschen Ernährungsgewohnheiten. Durch geeignete Prophylaxemaßnahmen können Karies verhindert und darüber hinaus beginnende Kariesschäden zum Stillstand gebracht werden.

Ein effektiver und nachhaltiger Kariesschutz ist durch interdisziplinäre Maßnahmen möglich, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken. Zahnärzte tragen mit der regelmäßigen Kontrolluntersuchung zu gesunden Zähnen bei, wie auch Pädiater, Allgemeinmediziner und Ernährungsberater mit ihren Empfehlungen zur Fluoridaufnahme und Ernährung.

Seit 30 Jahren unterstützt die Informationsstelle für Kariesprophylaxe Fachkräfte aller Disziplinen bei ihrer Präventionsarbeit. ahnärzte und Prophylaxefachkräfte

Die Angebote für Zahnärzte, Mediziner, Prophylaxefachkräfte und Fachkräfte der Ernährungsberatung auf einen Blick:

  • Kostenfreies Broschüren-Angebot zur Weitergabe an Patienten und Verbraucher
  • Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe beantwortet fachspezifische Fragen
  • Nachfolgende Fachinformationen zur Kariesprophylaxe

Fachinformationen zur Kariesprophylaxe

Bestimmung des individuellen Kariesrisikos: Cariogram

Das Cariogram ist ein Computerprogramm zur Ermittlung des individuellen Kariesrisikos. Das Programm berücksichtigt den aktuellen Kariesbefund, vorhandene Allgemeinerkrankungen, die Ernährungsqualität (Zuckermenge), die Ernährungsgewohnheit (Zuckerfrequenz), die Plaquemenge, die Konzentration von Mutans-Streptokokken im Speichel, die Fluoridanwendung, die Speichelsekretion und die Speichel-Pufferkapazität sowie eine allgemeine klinische Beurteilung. Auf der Seite der Hochschule Malmö können Sie das Programm herunterladen. [Download]

Bestimmung des individuellen Kariesrisikos: Dentoprog-Verfahren

Das Dentoprog-Verfahren zur Bestimmung des Kariesrisikos basiert auf der Registrierung gesunder Milchmolaren und Initialläsionen an den ersten Molaren. Da das Verfahren keinen appartiven Aufwand erfordert und sehr schnell durchführbar ist, eignet es sich vor allem für den Einsatz in der Gruppenprophylaxe. Es lässt allerdings auch in der Individualprophylaxe eine grobe Einschätzung des Kariesrisikos zu. Sein Nachteil liegt in der Beschränkung auf 6- bis 12-Jährige. Auf der Seite von Gaba Deutschland können Sie das Programm herunterladen. [Download]

Zahngesundheit im Übergang zum Erwachsenenalter – Risiken nach dem Austritt aus der zahnmedizinischen Prophylaxe in der gesetzlichen Krankenversicherung

Beim Stand der Umsetzung der Mundgesundheitsziele für 12-Jährige ist Deutschland internationale Spitze. Die Kariesprävalenz ist in zehn Jahren um 70 Prozent gesunken. Doch wie steht es mit der Zahn- und Mundgesundheit nach dem Austritt aus der zahnmedizinischen Prophylaxe der gesetzlichen Krankenversicherung? Darüber diskutierten Vertreter aus Politik, Fachverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft im Deutschen Bundestag und verabschiedeten konkrete Handlungsempfehlungen. Lesen Sie mehr auf der Seite des Forums Zahn- und Mundgesundheit: [mehr]

Neue Empfehlungen zur Kariesprophylaxe: DGZ empfiehlt fluoridiertes Speisesalz

Fluoridiertes Speisesalz hat heute einen festen Platz in der Kariesvorbeugung. In ihren neuen Empfehlungen zur Kariesprophylaxe spricht sich auch die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) für den Einsatz von Fluoridsalz aus und empfiehlt das angereicherte Salz als wichtige Basisfluoridierungsmaßnahme im Haushalt. Für die neuen Empfehlungen hat die Gesellschaft die wissenschaftliche Literatur ausgewertet und zusammengefasst, welche Maßnahmen tatsächlich effektiv sind. [mehr]

Aktualisierung der Leitlinie "Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe"

Die Leitlinie Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe zielt auf die Frage ab, ob und wie sich mit den bekannten Fluoridierungsmaßnahmen wirksame Kariesprävention betreiben lässt. Im Wesentlichen konnten die bekannten Empfehlungen der Fluoridierungsleitlinie aus dem Jahr 2004 fortgeschrieben werden. So sind Fluoridtabletten kariespräventiv wirksam. Eine kariesprophylaktische Wirksamkeit der Speisesalzfluoridierung ist beschrieben. [mehr]

Empfehlungen zur Fluoridaufnahme bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern bis zum 6. Geburtstag (IfK)

Empfehlungen zur Fluoridaufnahme

Empfehlungen zur Fluoridaufnahme

Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe erhält immer wieder Anfragen nach den Fluoridmengen, die Kinder täglich aufnehmen dürfen oder müssen. Verunsicherung herrscht nicht nur bei Eltern, Pädagogen und Erziehern, sondern auch bei Pädiatern und Zahnärzten. Denn Fluorid ist einerseits wichtig für die Kariesprophylaxe. Andererseits kann es bis zum Alter von 6 Jahren bei Fluoridzufuhren von 50 bis 70 μg/kg Körpergewicht/Tag zur Fluorose im sichtbaren Zahnbereich kommen. Um hier aufzuklären, entwickelte die Informationsstelle zusammen mit ihrem Sprecher, Professor Stefan Zimmer, eine Übersicht zur Fluoridzufuhr, in der die empfohlene tägliche Fluoridmenge der Aufnahme durch Nahrung, Wasser, fluoridhaltiger Zahnpasta, Jodsalz mit Fluorid, Fluoridtabletten gegenübergestellt wird (siehe Tabelle).

Entwicklung der Marktanteile von jodiertem und fluoridiertem Speisesalz am gesamten Speisesalzabsatz in Deutschland

Der Anteil an Jodsalz am gesamten Speisesalzabsatz in Haushaltsgebinden beläuft sich 2010 auf 78,6 Prozent. Davon entfallen 68,0 Prozent auf Jodsalz mit Fluorid, das sich in den letzten elf Jahren zum meistgekauften Haushaltssalz in Deutschland entwickelt hat.

prophylaxe impuls: Fluoridiertes Speisesalz und Kariesprävention

In der Zeitschrift prophylaxe impuls (3/2008) ist ein Beitrag von Professor Andreas G. Schulte mit dem Titel: „Fluoridiertes Speisesalz und Kariesprävention“ erschienen. Mit freundlicher Unterstützung des Zahnärztlichen Fach-Verlags GmbH können Sie diesen Beitrag hier abrufen. [mehr]

Verwendung fluoridierten Speisesalzes in Familien mit Kleinkindern

In zwei Studien zur Prävention frühkindlicher Karies wurde jeweils auch eine Fluoridanamnese der Kleinkinder erhoben. Diese zeigen, dass der Gedanke „viel hilft viel“ bei Eltern von Kleinkindern weit verbreitet ist. Bei allen einschlägigen Beratungen sollte grundsätzlich nur eine Form der systemischen Fluoridzufuhr (Tabletten oder Speisesalz) empfohlen werden. [mehr]

Risikobewertung von Fluorid

In dem Ende letzten Jahres erschienenen Band „Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln“ hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin, u. a. auch eine Risikobewertung von Fluorid veröffentlicht.[mehr]

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) zur Speisesalzfluoridierung

Die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) unterstützt nachhaltig die Speisesalzfluoridierung. Es handelt sich dabei um ein bewährtes Instrument der Kariesprophylaxe. [mehr]

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK) zur Speisesalzfluoridierung

Die seit 1991 in Deutschland etablierte Speisesalzfluoridierung ist ein bewährtes Instrument der Kariesprophylaxe, das effektiv und effizient zur Kariesreduktion bei Kindern und Jugendlichen beiträgt. Die kariespräventive Wirkung der Anwendung von fluoridiertem Speisesalz ist vielfach nachgewiesen worden. [mehr]

Verwendung von fluoridiertem Speisesalz in europäischen Nachbarländern

Bei der Kariesprophylaxe mit fluoridiertem Speisesalz nimmt die Schweiz seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle ein. Aufbauend auf diesen Erfolgen wurde die Speisesalzfluoridierung 1991 auch in Deutschland erlaubt. Weitere Länder ergriffen ähnliche Initiativen. [mehr]

Fluoridaufnahme bei Vorschulkindern

Die Überwachung der Fluoridaufnahme ist bei Vorschulkindern von besonderem Interesse, weil in dieser Altersphase durch überhöhte Fluoridaufnahme ästhetisch störende Schmelzfluorosen auftreten können. Ziel einer Studie des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden bei 3- bis 6-jährigen Kindern in Dresden war es deshalb, in einer Region mit niedrigem Fluoridgehalt im die Gesamtfluoridaufnahme pro Tag zu bestimmen. [mehr]

Fluoridkonzentration im Speichel und im Zahnbelag nach dem Verzehr von Speisen, die mit fluoridiertem Speisesalz zubereitet sind

Die ständige und lebenslange Verfügbarkeit von Fluorid im Speichel und im Zahnbelag (in der Plaque) ist ein entscheidender Faktor zum Erhalt der Zahngesundheit. In einer klinischen Studie an 15 Erwachsenen wurde untersucht, wie sich der Verzehr von Speisen, die mit fluoridiertem Salz zubereitet wurden, auf die Fluoridkonzentration in Speichel und Plaque auswirkt. [mehr]

Schmelzfluorose: Entstehung und Häufigkeit

Eine Schmelzfluorose kann bei Überdosierung von Fluorid während der Phase der Schmelzbildung und hauptsächlich der frühen Schmelzreifung entstehen. Das Risiko der Bildung einer Fluorose an den bleibenden Zähnen beschränkt sich daher im Wesentlichen auf die Zeit zwischen Geburt und dem 6. Geburtstag. [mehr]

Fluoridiertes Speisesalz in der Großküche - Ergebnisse einer Studie

Seit April 1999 wird in der Personalkantine des Universitätsklinikums Heidelberg ein Pilotprojekt durchgeführt, das von 1999 bis 2002 von der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Universität Heidelberg wissenschaftlich begleitet wurde. Im Rahmen dieses Projekts wird fluoridiertes Speisesalz zur Zubereitung der Gemeinschaftsverpflegung verwendet, um einen Beitrag zur Kariesprävention zu leisten. [mehr]

Warum fluoridiertes Speisesalz?

Heute ist unter Wissenschaftlern weltweit anerkannt, dass die kariesprophylaktische Wirksamkeit des Fluorids nahezu ausschließlich auf Effekte direkt an der Zahnoberfläche zurückzuführen ist. Fluoridsalz wird aber ebenso wie Fluoridtabletten heruntergeschluckt und gelangt so in den Körperstoffwechsel des Menschen. [mehr]

Zum Wirkungsmechanismus der Fluoride

Die Erkenntnisse zum Wirkungsmechanismus der Fluoride haben sich in den zurückliegenden Jahrzehnten maßgeblich erweitert. So steht heute fest, dass sich die entscheidenden kariespräventiven Mechanismen an der Oberfläche des in der Mundhöhle stehenden Zahnes abspielen. Der präventive Effekt präeruptiver Fluorid-Einlagerung ist dagegen klinisch eher unbedeutend. [mehr]

Zur Toxizität der Fluoride - derzeitiger Stand der Erkenntnis

Wie sich nach Auswertung der wissenschaftlichen Veröffentlichungen über Fluoride des letzten Jahrzehnts ergibt, liegen zur Toxizität der Fluoride keine gravierenden neuen Erkenntnisse vor. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Fluoride zu den Spurenelementen zählen, die am umfangreichsten und gründlichsten erforscht sind. Daher bestehen an der Wirksamkeit und gesundheitlichen Unbedenklichkeit der Fluoride auch keine wissenschaftlichen Zweifel mehr. [mehr]

Erfahrungen mit der Speisesalzfluoridierung in Kommunen

Jodsalz mit Fluorid wird in immer mehr Haushalten verwendet. Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei Umfragen unter Kariesprophylaxefachkräften wider. Die auch in der Elternarbeit und Multiplikatorenschulung tätigen Prophylaxeberaterinnen bestätigen die hohe Akzeptanz und Etablierung dieses Salzes: Es ist bei Verbrauchern bekannt und wird bei Bedarf auch in Kindertagesstätten zur Speisenzubereitung und/oder zum individuellen Nachwürzen verwendet. [mehr]