20 Jahre fluoridiertes Speisesalz, 20 Jahre Informationsstelle für Kariesprophylaxe, 20 Jahre erfolgreiche Kariesvorbeugung

Karies ist vermeidbar, wenn rechtzeitig geeignete Vorbeugemaßnahmen ergriffen werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Spurenelement Fluorid. 2011 kann Deutschland auf 20 Jahre Kariesvorbeugung mit fluoridiertem Speisesalz zurückblicken.

Karies ist vermeidbar, wenn rechtzeitig geeignete Vorbeugemaßnahmen ergriffen werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Spurenelement Fluorid. 2011 kann Deutschland auf 20 Jahre Kariesvorbeugung mit fluoridiertem Speisesalz zurückblicken. Seit dessen Zulassung für den Privathaushalt im Jahr 1991 setzt sich die Informationsstelle für Kariesprophylaxe mit ihrem wissenschaftlichen Beirat dafür ein, diese effiziente, preiswerte und durch den alltäglichen Gebrauch weitestgehend automatisierte Form der Kariesvorsorge in der Öffentlichkeit zu etablieren – und dies mit großem Erfolg: Aktuelle Studien zeigen, dass seit Einführung des fluoridierten Speisesalzes die Karieshäufigkeit bei Schulkindern stark zurückgegangen ist1. Fluoridsalz hat sich durchgesetzt und genießt in Fachkreisen sowie beim Verbraucher eine hohe Akzeptanz. Inzwischen setzen über zwei Drittel der Haushalte das fluoridierte Salz ein.

Vor 20 Jahren wurde die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) durch den Deutschen Arbeitskreis für Zahnheilkunde (DAZ) in München gegründet. Unterstützt wird sie durch einen ehrenamtlichen wissenschaftlichen Beirat aus Experten der verschiedensten Fachbereiche. Mit ihrer Aufklärungsarbeit hilft die Informationsstelle, der breiten Öffentlichkeit die Bedeutung von Fluoriden für die Kariesprophylaxe bekannt zu machen mit dem Ziel, dass Kinder und Jugendliche mit gesünderen Zähnen aufwachsen und auch Erwachsene ein stärkeres Bewusstsein für gesunde Zähne entwickeln.

Fluoride kommen zwar in den meisten Lebensmitteln vor, aber nur in geringen Mengen. Deshalb sollten dem Körper zusätzlich Fluoride zugeführt werden – mit fluoridhaltiger Zahnpasta und durch Kochen mit fluoridiertem Speisesalz. Dieses darf auf Initiative des DAZ seit 1991 auch in Deutschland in Privathaushalten verwendet werden. Damit bietet sich seit 20 Jahren Verbrauchern neben der Anwendung von fluoridierter Zahnpasta eine weitere Möglichkeit für eine wirkungsvolle Kariesvorbeugung. „Das fluoridierte Speisesalz wirkt vor dem Verschlucken lokal durch den direkten Kontakt mit der Zahnoberfläche“, erläutert Professor Dr. Stefan Zimmer, Sprecher des wissenschaftlichen Beirates und Lehrstuhlinhaber an der Universität Witten/Herdecke. „Es erhöht die Fluoridkonzentration im Speichel bis zu einer halben Stunde und schützt so schon beim Essen vor Karies.“

Informationsstelle für Kariesprophylaxe fordert: Fluoridsalz in Großküchen zulassen

Noch mehr Bundesbürger könnten von dieser einfachen Vorsorgemaßnahme profitieren. Deshalb plädiert Professor Zimmer dafür, den Einsatz dieses Salzes auch in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung zu ermöglichen. „Dies hat vor allem den Hintergrund, dass sich immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Kindergärten und Schulen oder in Mensen und Kantinen ernähren. Durch entsprechende EU-Verordnungen sollten möglichst bald die Voraussetzungen für die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz zum Beispiel in Großküchen und Bäckereien geschaffen werden“, so der Experte. Derzeit ist das Kochen mit Fluoridsalz in der Gemeinschaftsverpflegung nur mit einer behördlichen Ausnahmegenehmigung möglich, die beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit beantragt werden kann.

Ein Muster-Antragsformular für die Ausnahmegenehmigung steht auf der Website der Informationsstelle für Kariesprophylaxe www.kariesvorbeugung.de in der Rubrik „Wissenschaft + Praxis“ zum Download zur Verfügung. Darüber hinaus erhalten Fachkräfte und Verbraucher weitere Informationen und Broschüren, die über ein digitales Bestellformular beziehungsweise telefonisch (069 / 2470 6822) oder per E-Mail (daz@kariesvorbeugung.de) angefordert werden können. Die Materialien sind in begrenzter Stückzahl kostenlos.

Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens hat die Informationsstelle für Kariesprophylaxe eine neue Jubiläumsbroschüre aufgelegt. Diese präsentiert die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Informationsstelle und enthält ein Statement jedes Beiratsmitglieds. Broschürenbesteller erhalten die neue Broschüre künftig exklusiv als Beilage zu ihrer Bestellung. Alle Interessierten finden die Broschüre auch im Internet unter bit.ly/20JahreIFK

Der wissenschaftliche Beirat der Informationsstelle für Kariesprophylaxe besteht zurzeit aus:
Dr. Matthias Brockstedt, Berlin
Prof. Dr. Johannes Einwag, Stuttgart
Prof. Dr. Berthold Koletzko, München
Dr. Wolfgang Micheelis, Köln
Dr. Eberhard Riedel, München
Dr. Gudrun Rojas, Brandenburg an der Havel
Dr. Michael Schäfer MPH, Düsseldorf
Prof. Dr. Andreas Schulte, Heidelberg
Prof. Dr. Dr. Hans-Jörg Staehle, Heidelberg
Dr. S. Ziller MPH, Berlin
Prof. Dr. Stefan Zimmer, Witten (Sprecher)

Quelle:

[1] Pieper (2010) Epidemiologische Begleituntersuchung zur Gruppenprohylaxe 2009. Gutachten. DAJ, Bonn