Aktuelle Daten zu Zahnuntersuchungen bei Migranten: Prävention verbessern durch mehrsprachige Informationsmaterialien

Prävention verbessern durch mehrsprachige Informationsmaterialien ©disq/Fotolia

Regelmäßige Zahnarztbesuche helfen, erste kariöse Veränderungen festzustellen, noch bevor sie größere Schäden anrichten. „Wünschenswert wäre, dass auch die in Deutschland lebenden Migranten dieses Präventionsangebot intensiver nutzen. Hier stellen wir nach wie vor Defizite fest“, sagt Professor Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK). Wesentliche Hinderungsgründe seien einer aktuellen Untersuchung (1) zufolge Sprachbarrieren und fehlende Informationen. Die mehrsprachigen IfK-Broschüren, so der Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke weiter, ermöglichen auch Familien ohne Deutschkenntnisse einen besseren Zugang zur Kariesprophylaxe.

Studie zur Gesundheitsvorsorge von Migranten

Ob Zuwanderer  Gesundheitsvorsorgeangebote annehmen und welche Hürden sie dabei überwinden müssen,  untersuchte die „Berliner Migrantenstudie“ (1). Die 302 Befragten kamen aus 65 verschiedenen Ländern: etwa jeder  Dritte aus der Europäischen Union, die restlichen vor allem aus den Regionen Naher und Mittlerer Osten (überwiegend Iran, Türkei und Syrien) oder Osteuropa (beispielsweise Russland). Die Teilnehmer waren zu rund zwei Drittel weiblich und hatten ein hohes Bildungsniveau sowie Deutschkenntnisse, mit denen sie sich im Alltag verständigen konnten. Die Ergebnisse: Seit ihrer Ankunft in Deutschland nahmen die Befragten Zahnuntersuchungen im Vergleich zum Herkunftsland zwar um etwa 15 Prozent häufiger in Anspruch (71 vs. 57 Prozent). Jedoch zeigte die Studie damit auch, dass immer noch fast jeder Dritte nicht zum Zahnarzt ging. „Möglicherweise wäre dieser Anteil noch höher ausgefallen, wenn ein Kollektiv mit schlechteren Deutschkenntnissen und geringerem Bildungsstand befragt worden wäre“, kommentiert  Zimmer die Untersuchungsergebnisse. Denn als wesentliche Hinderungsgründe, warum Vorsorgemaßnahmen nicht in Anspruch genommen wurden, nannten die Migranten Sprachbarrieren (59 Prozent) und fehlende Informationen (29 Prozent).

Fremdsprachiges IfK-Broschürenangebot

Informationen für Familien, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, gibt es bei der IfK beispielsweise in Form des multilingualen Handzettels „Gesunde Zähne haben gut Lachen“. In acht Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch, Türkisch, Rumänisch und Arabisch) erklärt er einfach und verständlich das Vier-Säulen-Modell der Kariesprävention. Es basiert neben der zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung auf einer zahngesunden Ernährung, der gewissenhaften Zahnpflege sowie stärkenden Fluoriden. Auch die zwei bewährten IfK-Broschüren „Elternbrief“ und „Starke Zähne! Der Karies keine Chance geben“ sind in Türkisch erhältlich, letztere zusätzlich in Russisch.

Alle Broschüren als Download und zur Bestellung

Alle IfK-Broschüren stehen im Internet unter www.kariesvorbeugung.de zum Download bereit. In gedruckter Form können die Materialien auf der Website über das Bestellformular sowie telefonisch (069 / 2470 6822) oder per E-Mail (daz@kariesvorbeugung.de) bei der Informationsstelle angefordert werden. Sie sind in begrenzter Stückzahl kostenlos.

Download der IfK-Broschüren:

www.kariesvorbeugung.de/servicematerial.html

Quellen:
(1)   Gesundheitswissenschaftliches Institut Nordost der AOK Nordost in Kooperation mit dem bbw Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg e.V. und der bbw Hochschule Berlin. „Migration nach Berlin. Gesundheitsvorsorge und Unterstützungsbedarf”, 2. Dezember 2015

Herausgeber:
Informationsstelle für Kariesprophylaxe
Laura Zimmer, Dirk Fischer
Leimenrode 29, 60322 Frankfurt
Telefon: 069 / 2470 6822
Fax: 069 / 7076 8753
E-Mail: daz@kariesvorbeugung.de
www.kariesvorbeugung.de

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